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Feierabend
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Handorgelspieler, als Sohn des Bergbauern Josef Feierabend auf dem Heimwesen «Stalden» zur Welt gekommen. Früh schon musste er harte Arbeit im bäuerlichen Betrieb seiner Eltern verrichten. Ausgleich zum mühsamen Tagewerk fand er im Musizieren, wozu er von seinem Vater und drei seiner Brüder, allesamt vorzügliche Handorgelspieler, angeregt worden war. 1898, mit dreizehn Jahren, begegnete man ihm erstmals als Tanzmusikanten an der Seite eines weiteren, um ein Jahr älteren Bruders mit Namen Toni. Das Bruderpaar spielte auf zwei achtbässigen Schwyzerörgeli. Starke musikalische Impulse empfing Feierabend sodann von der örtlichen Familienkapelle Linder, die in der um die Jahrhundertwende in der Innerschweiz gebräuchlichen Ländlermusikbesetzung Klarinette, Trompete, Horn, Handorgel, Klavier und Bass einen Grossteil der Tanzfeste im Raum Engelberg bestritt. Bald entwickelte sich Feierabend zu einem versierten Handharmonikaspieler, der sich sein Können ohne Lehrer und bis anhin ohne Notenkenntnisse angeeignet hatte, dem nun aber die kleine diatonische Schwyzerorgel nicht mehr genügen konnte. Eine wesentliche Erweiterung der spieltechnischen Möglichkeiten versprach er sich durch ein chromatisches Knopfakkordeon. Doch erst 1915 sollte die Firma Eichhorn in Schwyz im Bau derartiger Handorgeln so weit fortgeschritten sein, dass sie für Feierabend ein solches gleichtöniges Instrument mit drei Reihen Melodietönen und sechsunddreissig Bässen zu fabrizieren in der Lage war. Noch höheren Anforderungen entsprachen sein nächstes, vierreihiges, achtzigbässiges Akkordeon und schliesslich das 1922 erworbene fünfreihige Modell. In diesem Abschnitt seiner Laufbahn musizierte er meist allein, mitunter auch begleitet von einem Klavierspieler. Mit dem Wechsel auf die chromatische Handharmonika, ohne den die rund 50 von Feierabend komponierten, sowohl technisch anspruchsvollen als auch melodisch reichhaltigen Ländler, Schottisch usw. kaum denkbar wären, hatte sich der bisherige Stegreifspieler im Selbstunterricht mit der Notenschrift vertraut gemacht. Dies befähigte ihn, seine unverwechselbaren Weisen für die Nachwelt aufzuschreiben, wenngleich dies bislang nur zu ein paar wenigen Verlagsausgaben geführt hat. Zu Recht wurde Feierabend des öftern als Ahmeister der Ländlerakkordeonisten bezeichnet, so eigentümlich und für wenige Ausnahmekönner geeignet seine Tänze auch sein mögen. Daneben erwies er sich als ausgesprochener Amateurmusiker, bei dem der bürgerliche Beruf zeitlebens im Vordergrund stand. 1910 liess er zusammen mit seinem Bruder Karl auf dem väterlichen Grundstück ein Wohnhaus und 1922 das noch heute bestehende Restaurant «Zum Wasserfall» errichten, das er bis 1944 führte, worauf er es seinem Sohn Josef übergab. Kaum dass hier einer der namhaften Innerschweizer Volksmusikanten, angefangen bei Gabriel Käslin über Jost Ribary bis hin zu Hans Aregger, nicht ein- und ausgegangen wäre und sich zum spontanen Musizieren mit Gleichgesinnten zusammengefunden hätte.
Hier konnte man aber auch den Musiker Franz Feierabend und dessen urchige Weisen in der von ihm bevorzugten Besetzung Akkordeon, Klavier, Bassgeige am häufigsten hören. Früher war er oftmals auswärts aufgetreten, vorab im Berner Oberland, doch verliess er später als Musiker das Hochtal von Engelberg gewöhnlich nur noch zu auswärtigen Wettspielen, bei denen er meist die höchste Punktzahl erzielte. Schallplattenaufnahmen mit ihm an der Handorgel, seinem Sohn Franz am Klavier und dem Bassisten Karl «Karl» Keiser für die Marke «Ideal» datieren von 1939. Eine Neueinspielung seiner Tänze für dieselbe Marke kam 1946 unter Mitwirkung von Sepp Gmür, Akkordeon, Franz Feierabend, Klavier, und Emil Christen, Bassgeige, zustande. Im Verlauf seines langen Lebens übte Feierabend eine ganze Reihe weiterer Berufe aus. So betätigte er sich als Käser, Handelsmann, Transporteur, Akkordant und Besitzer eines Kieswerkes.



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