"Wo ist die Person aufgewachsen? Wo war ihr örtlicher Lebensmittelpunkt?
Alois Gabriel ist in Wolfenschiessen aufgewachsen und wohnt seit 1978 in Obbürgen.
Gelernte(s) und verwendete(s) Instrument(e)?
Im Lehrerseminar erhielt er vier Jahre klassischen Klavierunterricht. Später brachte er sich selbst das Spiel auf der diatonischen Handorgel (Klubsystem) und dem Akkordeon bei, liess sich in einem Kurs von Werner Reber die Grundbegriffe des Bassgeigenspiels zeigen und erlernte schliesslich noch Schwyzerörgeli spielen.
Warum wollte die Person Volksmusik spielen?
Nachdem er sich in seinen Jugendjahren vor allem von der Rock-Musik der 60er- und 70er-Jahre begeistern liess, kam die Liebe zur Volksmusik erst über das Tanzen. Schon mit 23 Jahren wurde er überredet einen Jodlerklub (Echo vom Pilatus, Hergiswil) zu dirigieren, dem er dann 21 Jahre (1973-1994) lang die Treue hielt. Gleichzeitig wurde er auch Gründungsmitglied des Handorgelklubs Obbürgen, dem er von 1973 bis 1988 angehörte und den er während der letzten sieben Jahre auch präsidierte und dirigierte. In beiden Vereinen spielte die Volkskultur eine grosse Rolle und diese vermochte ihn immer mehr zu begeistern.
In welchem Alter, wo, bei wem gelernt?
Den ersten und einzigen Musikunterricht erhielt mit 16 Jahren im Lehrerseminar Rickenbach (Klavier).
Mit wem zusammengespielt? Besetzung? Namen der Formation(en)?
Seine erste Volksmusikformation war das Handorgelduo Gabriel-Odermatt mit Hanspeter Odermatt (akk), Alois Gabriel (akk) und Otto Leuthold (kb). Die Formation bestand von 1980 bis 1990. Ab 1989 bis 2004 spielte er dann regelmässig auch mit seinen heranwachsenden Kindern. Die Formation nannte sich zuerst Familienkapelle Sunnerain und später Familienmusik Gabriel. Die Mitspieler waren: Rita Gabriel (akk), Silvia Gabriel (p), Andreas Gabriel (vl), Daniela Gabriel (vl) und Alois Gabriel (kb). Gegenwärtig spielt er Schwyzerörgeli im Schwyzerörgelitrio „Nid ohni“ mit Ruedi Bircher (sö), Hans Gerber (sö) und Christian Häfliger (kb).
Besonderheiten im Repertoire? Gibt es z.B. bevorzugte Komponisten, Taktarten?
In den unterschiedlichen Formationen wurden natürlich auch spezifische Repertoires gepflegt. Zu seinen absoluten Lieblingskomponisten gehören: Fabian Müller, Domenic Janett und Markus Flücker. Mit dem Schwyzerörgeli spielt er heute gerne Tänze von Paul Lüönd, Alois Betschart (S Pytschä Wysel) und Karl Barmettler (Ägerte Kari).
Besonderheiten in der Spielart? Gibt es z.B. eine bevorzugte Stilart (z.B. Illgauer-, Berner-Stil, konzertante Musik, Stimmungsmusik usw.)? Wurde mehrheitlich vorgespielt oder begleitet?
Da die Volksmusik in erster Linie als vielseitiges Kulturgut sieht und weniger als reine Unterhaltungsmusik, liebt er gehaltvolle Tänze mit eigenem Charakter. Besonders begeistern lässt er sich von ganz alten Melodien, die das Urtümliche unserer Volksmusik erahnen lassen. In der gegenwärtigen Formation spielt er sowohl Melodie- als auch Begleitstimmen.
Auszeichnungen? Ehrungen? Gewonnene Preise?
Alois Gabriel erhielt sowohl im Jodlerklub Echo vom Pilatus als auch im VSV Unterwalden die Ehrenmitgliedschaft.
Er nahm zweimal erfolgreich am Kompositionswettbewerb der Interlakner Volksmusiktage teil:
1995 1. Rang: Orselina-Marsch
1996 2. Rang: Oldtimer-Fox
Gibt es Tonträger oder Radioaufnahmen?
Es gibt zahlreiche Tonträger auf denen Alois Gabriel als Musiker oder als Jodlerklub-Dirigent und Sänger mitwirkt.
Mit der Familienmusik spielte er bei Rütli Records zwei CD’s ein:
1995: „Volkstümliche Salonmusik“
2001: „Wenn Engel reisen...“
Die ausgewählte Aufnahme stammt von der ersten CD der Familienkapelle Sunnerain aus dem Jahr 1995. Zu hören ist die Eigenkomposition „Dr Otti swingd“ (dem Bassisten Otto Leuthod gewidmet), die er hier auf dem Akkordeon im Duo mit seiner Tochter Rita spielt. Den Klavierpart spielt Tochter Silvia und den Kontrabass im Playback-Verfahren ebenfalls Alois Gabriel.
Gibt es weitere Aktivitäten in Bezug auf die Volksmusik in deinem Leben?
Initiativen und organisatorische Tätigkeiten im Bereich Volksmusik:
- 1988 Initiant und Organisator (bis 1991) der „Unterwaldner Jungmusikanten-Stubete“. Sie bietet jungen Unterwaldner Volksmusikgruppen jährlich eine musikalische Plattform.
- 1993 Initiant und Organisator (bis 2003) des „Nidwaldner Ländlerabig“. Jährlich präsentiert sich die Nidwaldner Volksmusikszene mit einem Konzert in jeweils wechselnden Gemeinden des Kantons.
- 1989 Leiter musikalisches Rahmenprogramm am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Stans
- 1991 Leiter des Rahmenprogramms am Zentralschweizer Jodlerfest in Engelberg
- seit 1995 Initiant und Organisator der jährlichen Konzerte „Volksmusik im Konzertsaal“ in Stansstad
- 2001/2003/2007/2009/2011 Organisation des Konzertblocks „Junge Töne“ am Festival Alpentöne
- 2007 Chef Rahmenprogramm am Eidgenössischen Ländlermusikfest in Stans
- 2008-2012 Co-Leiter Haus der Volksmusik in Altdorf
- 2008 Programmgestalter (Gastkanton Nidwalden) am Festival Obwald
- 2010-2014 Initiator und künstlerischer Leiter der ersten drei Ausgaben des biennalen „Volksmusikfestivals Altdorf“
- 2010-2014 Programmgestalter (Bereich Volksmusik) an den Stanser Musiktagen"