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Der als Bauernsohn in Littau und Luzern aufgewachsene Virtuose, der neben Jost Ribary viele Jahre als der herausragende Ländlerinterpret und -komponist galt, machte sich nach Schulabschluss zunächst im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb auf dem Stollberg und der Hermitage nützlich. Musische Anlagen lassen sich bei keinem seiner Vorfahren nachweisen. Die Freude am Klarinettenspiel erwachte in ihm mit vierzehn Jahren, ausgelöst durch die Lust am Musizieren seines 1956 verstorbenen Bruders Peter, der Handorgel spielte. Der Luzerner Sebastian Kaufmann, von Beruf Dienstmann, oft im Stadt- sowie Theaterorchester als erster Klarinettist beschäftigt, unterrichtete ihn zu Anfang. Auf dessen Rat besuchte er während dreier Jahre Kurse an der städtischen Musikschule Luzern. Abgerundet wurde seine musikalische Ausbildung durch die Mitwirkung in der dortigen Stadtmusik, der er sich als Siebzehnjähriger anschloss und welcher er sechs Jahre angehörte. Etwa zur selben Zeit als er diesem Verein beitrat, begann er sich auch für die Ländlermusik zu interessieren, die er alsbald an der Seite seines Bruders und eines Bassisten ausübte. Den Auftakt bildete ein Engagement der «Mutherbuebe» im Hotel «Ochsen» in Luzern, wo er bereits den «StollbergSchottisch» darbot, einen seiner berühmtesten Tänze, den er mit achtzehn Jahren komponiert hatte. Für die Marke «His Master's Voice» bespielte er 1930 in Luzern die ersten Schallplatten, unterstützt von Sebastian Kaufmann, Peter Muther, Otto Würsch Vater und Sohn sowie Franz Kunz. Nach diesen erfolgreichen Anfängen mehrten sich die Auftritte zusehends, wodurch bald einmal die Zürcher Ländlerprominenz auf den viel.
versprechenden Jungbläser aufmerksam wurde und ihn in die Limmatstadt beorderte.
Eine enge musikalische Verbindung ging er hier mit Stocker Sepp und Walter Wild ein, in deren Formationen er meistens anzutreffen war, wovon alte Schellackplatten zeugen, aufgenommen mit Walter Wild in Paris 1934.
Weitere Aufnahmen, so in Berlin, liessen nicht lange auf sich warten. Wiewohl er längst die Stufe eines ausgebildeten Musikers erreicht hatte, verrichtete er beruflich noch immer Landarbeit auf dem «Stollberghof» seiner Eltern. Dies änderte sich mit einemmal, als Robert Barmettler sich 1937 für die Berufsmusik entschied und Muther nebst Omlin, Ney sowie dem allzeit heiteren Bassisten und Gitarristen Jakob «Giacomo» Wiget in seine Kapelle berief. Dass der Luzerner in dieser Umgebung der Schlager- und Stimmungsmusik seinen Tribut zolhe, konnte nicht ausbleiben. Einen weiteren Schritt hin zu modernen Rhythmen, denen er sich gar als Schlagzeuger verschrieb, bedeutete die darauffolgende Zusammenarbeit mit den professionellen Unterhaltungsmusikern Emil Moser, den Brüdern Parmigiani und dem Luzerner Akkordeonisten Franz (Harry) Meyer anfangs der vierziger Jahre. 1948 pachtete er, unterstützt von seiner Gattin, das Restaurant «Bauernhof» in Goldau, ohne deswegen die Berufsmusik in Luzern und Zürich aufzugeben. In der Gründung und Leitung der Bauernmusik Goldau fand er einen Ausgleich zum täglichen Konzertbetrieb. Vollends weg von der Ländlermusik führte schliesslich sein Eintritt in ein modernes Ensemble zu Beginn der fünfziger Jahre, womit er sich viel Kritik in volkstümlichen Kreisen einhandelte. Wozu er aber in seiner ureigenen Sparte noch immer fähig war, bewies er im bereits vorgerückten Alter an der Spitze der 1959 von ihm u.a. gegründeten Kapelle «Heirassa», die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1980 geradezu als Markenzeichen für modulationsreiche, konzertante Volksmusik galt. Umgeben von ihm ebenbürtigen Solisten, wie Walter Grob, Alois Schilliger, Willi Valotti usw., erreichte er erst jetzt den Gipfel seiner Karriere, die er 1968 mit einer USA-Tournee der Kapelle «Heirassa» (wiederholt 1969) krönte.
Zuletzt spielte er mit einer eigenen Formation, der u.a. der Akkordeonist Very Steffen angehörte. Er lebte seit 1960 in Rothenburg.
Sein unerwarteter Tod, der ihn durch einen Herzschlag in Luzern ereilte, und die anschliessende Beisetzung in Hergiswil, lösten in Ländlerkreisen Betroffenheit aus. Muther hinterliess rund 500 in der Mehrzahl virtuose Tänze von hohem Schwierigkeitsgrad, erschienen in den Verlagen Hans Roschi und Emil Lustenberger. Sein exaktes und schmissiges Spiel ist überdies auf ungezählten Schallplatten und Studiobändern festgehalten.



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