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Michel
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Wo ist die Person aufgewachsen? Wo war ihr örtlicher Lebensmittelpunkt?
Hans verbrachte einen grossen Teil seiner Jugendzeit auf dem Wiesenberg. Seine Eltern wirteten dort auf dem Alpenhof. Da sein Vater Chrischti Michel (bekannt von der Ländlerkapelle s’Windlibalzä) ein hervorragender Akkordeonist war, gab es im Restaurant oft Musik. Hans bewunderte seinen Vater oder einen Köbi Buser, der oft mit Chrischti spielte und in ihm wuchs der Wunsch, ebenfalls Akkordeon zu lernen. In ganz jungen Jahren bekam er ein Schwyzerögeli geschenkt, aber ihn faszinierte die rückwärts chromatische Handorgel seines Vaters, auf der er immer wieder probierte. Mit 17 Jahren kaufte er sich eine Record-Orgel (rückwärts chromatisch) und hatte dann das Glück, bei Hans Enz in Giswil die musikalischen Grundbegriffe zu lernen. Er fuhr jeweils mit dem Mofa, die Handorgel am Rücken, von Kerns nach Giswil. Seine ersten Tänzli, die er bei Hans lernte, waren Im Chälähuisli und Wisi im Schuss, Kompositionen von Hans Enz. Dank seinem sehr guten Musikgehör hat er dann viele Tänze einstudiert. Die Noten kannte er nicht, er hat alles nach Gehör gelernt und im Stegreif gespielt.
Er begann dann mit Noldi von Deschwanden zu üben und bald durften sie schon auftreten, an Geburtstagsfesten, Silvester in Meiringen, Schützenchilbi usw. 1978 durften beide bei Toni Husistein in Luzern eine DEGA-Handorgel der ersten Serie in Empfang nehmen. Beide Instrumente haben ihre Qualität bis heute behalten. 1981 zog es Noldi von Deschwanden für vier Jahre an die Schweizerschule Barcelona. So musste Hansi nach einem neuen Partner Ausschau halten und fand ihn Gott sei Dank in Ernst Zimmermann (1981-1991). Sie harmonierten ausgezeichnet zusammen und machten so auch die Kompositionen von Ernst bekannt. Von 1992-2002 spielte Hansi mit Tony Durrer zusammen. Tonys Vater war ebenfalls ein bekannter Akkordeonist gewesen. Ab 2003-2013 war Wisi Kiser sein Duettpartner. Heute spielt Hans höchstens noch an privaten Anlässen, öffentliche Auftritte will er nicht mehr bestreiten.

Gelernte(s) und verwendete(s) Instrument(e)?
Rückwärts chromatisches Akkordeon (Nussbaumer, Record, Dega), Miniörgeli. Er hat sich vieles selber beigebracht. Ein guter Fingersatz (nicht schieben!), auf drei Reihen spielen, waren für ihn wichtige Voraussetzungen, um auch technisch Fortschritte zu machen.

Warum wollte die Person Volksmusik spielen?
Die Ländlergene wurden Hans in die Wiege gelegt. Er stammt aus einer musikalischen Familie, bei ihm zu Hause wurde viel musiziert. So war es naheliegend, dass die Freude und das Interesse an der Ländlermusik entstand und wuchs.

In welchem Alter, wo, bei wem gelernt?
Mit 17 Jahren besuchte er einige Stunden beim Akkordeonisten Hans Enz in Giswil. Er lernte dort das musikalische Grundgerüst. Üben und neue Stücke lernen war dann eine Sache des Fleisses und der Ausdauer. Und das hatte Hansi.

Wann erste/letzte öffentliche Auftritte?
1974 spielten Hans und Noldi von Deschwanden zum ersten Mal an einem Geburtstag in Ennetmoos. Zum letzten Mal hat Hans an der Geburtstagsfeier der Mittwochs-Wanderer Kerns, im August 2018 in der Rose Kerns zusammen mit Noldi von Deschwanden gespielt.

Mit wem zusammengespielt? Besetzung? Namen der Formation(en)?
• 1974-1981: Pia Windlin (p), Hans Michel und Noldi von Deschwanden (akk)
• 1981-1991: Pia Windlin (p), Hans Michel und Ernst Zimmermann (akk)
• 1992-2002: Heidi Michel (p), Hermann Michel (kb), Hans Michel und Tony Durrer (akk)
• 2003-2013: Werni Michel (kb), Hans Michel und Wisi Kiser (akk)

Vorbilder?
Sein musikalisches Vorbild war Turi Brügger (Echo von Adelboden). Hans spielte viele Kompositionen von ihm. Ihm gefielen die «chugelrunden», lüpfigen, gehörfälligen Tänzli von Turi. Hans war ebenfalls ein Bewunderer der Toggenburger Buebe, wo sein Cousin Flück Peter lange Zeit am Klavier mitspielte.

Besonderheiten im Repertoire? Gibt es z.B. bevorzugte Komponisten, Taktarten?
Er spielte gerne gehörfällige, «feine», liebliche Kompositionen («Schletzitänze» gefielen ihm nicht.) Da war es naheliegend, dass er vor allem Stücke von seinen Vorbildern interpretierte.

Besonderheiten in der Spielart? Gibt es z.B. eine bevorzugte Stilart (z.B. Illgauer-, Berner-Stil, konzertante Musik, Stimmungsmusik usw.)? Wurde mehrheitlich vorgespielt oder begleitet?
Die wunderschöne Musik von Akkordeonduetten im Innerschwyzer-Stil begeisterte ihn. Mit seinen Duettpartnern hat er sich das Vorspielen und das Begleiten (2. Stimme) aufgeteilt. Man darf sagen, dass Hans die 2. Stimme ausgezeichnet spielte und das entsprechende Gehör dafür mitbrachte.

Bei welchen Anlässen ist man mehrheitlich aufgetreten?
Man ist vor allem an Familienfesten, Silvester, Jodlerabenden, Chilbenen und Familienfesten aufgetreten.

Gibt es Auftritte, die einen besonderen Stellenwert haben?
2010 organisierte Wolf Sepp eine Folklorereise nach Südafrika. Der Frauen-Jodlerklub Weihnacht, Hans Michel und sein Partner Erwin Wolf, mit dem er im Militär zusammen musizierte, waren ebenfalls dabei. Unvergesslich ist für ihn der Auftritt in der grossen Halle des Schweizerklubs in Kapstadt. Die «alten», ausgewanderten Schweizer hatten Tränen in den Augen, als sie die heimatlichen Jodel- und Ländlerklänge hörten.

Gibt es interessante, lustige Episoden aus dem musikalischen Leben?
Das Handorgelduett Michel-Durrer wurde angefragt, auf der CD Mis Chörli vom Obwaldner Trachtenchörli vier Stücke einzuspielen. Hansi spielte zwei von seinen Eigenkompositionen, aber für ein Tänzli fehlte ihm noch der Titel. Als er nach den beendeten Aufnahmen die Titel angeben musste, erfand er im letzten Augenblick noch den fehlenden Titel: Die Polka hiess ab sofort «Im letschtä Momänt». Und so ist dieses wunderschöne Stück auf der CD zu hören. Die Ländlerkomponisten finden es oft schwieriger, einen Titel zu finden, als ein neues Stück zu komponieren.

Gibt es Eigenkompositionen?
Im Verlaufe seiner musikalischen Laufbahn sind einige Kompositionen entstanden, unter anderem:
• Im letschtä Momänt (Polka)
• Spaghetti-Sunntig (Schottisch)
• Dr Robi lost Muisig (Walzer auf dem Miniörgeli)
und weitere…

Gibt es Tonträger oder Radioaufnahmen?
Hans hatte mit seinen Formationen die Möglichkeit, auf einigen Tonträgern zu erscheinen, z.B. 40 Jahre JK Fruttklänge Kerns, als Gast beim Obwaldner Trachtenchörli, Titel des Tonträgers: Mis Chörli…

Diese Informationen wurden im Rahmen des Projekts "Die instrumentale Unterwaldner Volksmusik-Landschaft" erarbeitet.



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