Klarinettist, dessen Musikalität ihm sein Grossvater Kaspar Josef Käslin (* 1789), Bassgeiger, und sein Vater, der Klarinettist August Käslin vererbt hatten. Einem ersten Versuch auf der Klarinette während der Schulzeit schloss sich eine sorgfältige musikalische Ausbildung an, die er als Mitglied der Stadtmusik Bern genoss, als er nach Erlernen des Gerberberufes in die Bundeshauptstadt zur beruflichen Fortbildung gezogen war. Nach der Rückkehr an seinen Geburtsort stand er rund zehn Jahre einem eigenen Gerbereibetrieb vor und fand in der Folge eine Anstellung bei einem Elektrizitätswerk, die er bis ins hohe Alter behielt. Zurück in Beckenried bildete er schon bald eine sogenannte, für Unterhaltungs- und Tanzanlässe bestimmte Siebnermusik, die nach ihrem Gründer und Dirigenten «Käslin-Musik» benannt wurde.
Für die mit zwei Klarinetten, zwei Trompeten, Es-Horn, B-Horn und Streichbass besetzte, klanglich sich an die Harmoniemusik anlehnende Formation schuf Käslin selbst das geeignete Spielgut. Es bestand u.a. aus vier- und fünfteiligen, oft den ganzen Tonumfang der Klarinette ausnützenden Ländlern wie «De Beckenrieder» oder «Mugere! jetzt wemmer chli zugere», zwei Stücke, die der Volksmusikforscher A. L. Gassmann in sein 1961 in Basel von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde herausgegebenes Buch aufgenommen hat. Die «Käslin-Musik» war vor und nach der Jahrhundertwende über 35 Jahre hinweg nicht nur rund um den Vierwaldstättersee und gar in Zürich den Tanzfreudigen ein Begriff, sondern sie erwies sich ebenso als Förderin der örtlichen Feldmusik, für die sie immer wieder junge Kräfte heranbildete. Nicht selten war «GK» mit seiner Kapelle ein bis zwei Wochen zu täglichen Konzerten unterwegs, wenngleich er sich nie als Berufsmusiker betätigte. Teils wohl deshalb, weil sich die einheimische volkstümliche Tanzmusik im Laufe der Zeit an anderen Besetzungsarten orientierte, sind seine Kompositionen nach und nach in Vergessenheit geraten und erklingen bestenfalls noch ab und zu in Nidwalden.